Gefährliche Schmerzkiller und warum Johanniskraut schaden kann
Gefährliche Schmerzkiller
Dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zufolge ist
Paracetamol das am häufigsten gekaufte und angewendete Schmerzmittel in
Deutschland. Leider steht es auch unter den Top Ten der Mittel mit
fatalen Nebenwirkungen. "Es wird in suizidaler Absicht genommen oder
führt versehentlich zu Schäden", sagt Ulrich Hagemann, beim BfArM
zuständig für Arzneimittelsicherheit.
Mehr als 4000
Überdosierungen registrieren die Giftnotrufzentralen in Deutschland
jedes Jahr, etwa 400 davon sind versuchte Selbsttötungen. In
Großbritannien wurde die Packungsgröße daher schon vor Jahren
verringert.
Ausschlaggebend für die neu eingeführte Rezeptpflicht
war, dass der hilfreiche Schmerzkiller schon in relativ geringer Menge
gefährlich wird. "Die jetzt noch frei verkäufliche Dosis von 20
Tabletten zu je 500 Milligramm liegt mit insgesamt zehn Gramm an der
Grenze zur Leberschädigung", sagt Hagemann. "Bei chronischem Gebrauch
ist die schädliche Dosis sogar noch geringer."
Die ebenfalls neu
eingeführte Rezeptpflicht für Johanniskraut "ist sehr vernünftig", sagt
Wolf-Dieter Ludwig; sie hat aber andere Gründe. Das pflanzliche Mittel
hilft gegen leichte und mittlere Depressionen. "Präparate gegen
Depressionen sollten nur gegeben werden, wenn die Diagnose richtig
gestellt und die Therapie überwacht wird", sagt Ulrich Hagemann vom
BfArM.
Außerdem verhütet die Antibabypille nicht mehr
zuverlässig, wenn gleichzeitig Johanniskraut genommen wird. Weiterhin
gibt es Hinweise, dass Johanniskraut die Wirkung von Cyclosporin
abschwächt. Dieses Mittel soll verhindern, dass transplantierte Organe
abgestoßen werden.
"Die Wechselwirkungen der Präparate sind ein
weiteres Beispiel dafür, dass auch pflanzliche Mittel nicht frei von
Risiken sind", sagt Ulrich Hagemann
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/129/463734/text/3/